Liebe Freunde, Familie und hallo an alle, die sonst noch mitlesen!
Ich habe mich heute Abend mal wieder an den Laptop begeben. Ein neuer Eintrag muss doch noch her, dachte ich mir. Bevor es in circa sechs Wochen wieder Richtung Alemania geht. Außerdem sind viele Dinge passiert, die ich euch wirklich nicht vorenthalten will.
Im Titel stehen unter anderem zwei Ortsnamen. Einer davon ist bekannt. Nicht zuletzt von meinem ersten Aufenthalt hier. Der andere sollte jedoch den meisten von euch Spanisch vorkommen (kleiner Witz am Rande). Dabei hat der doch eigentlich eine großartige Attraktion zu bieten. María hat mir nämlich voller Begeisterung von Thermen erzählt, die man in der Provinz Ourense (ca. 45 Minuten Zugfahrt entfernt) besuchen kann. Also machten wir uns in der Semana Santa (die heilige Woche vor Ostern) auf den Weg, um uns mal ordentlich zu entspannen. Mir fällt auf, dass das hier gerade alles sehr sarkastisch klingt. Ich will euch auch gerne verraten warum. Keine Frage, als wir endlich mal in den Thermen angekommen waren, konnte ich mich vor Entspannung kaum halten. Nur war es bis dahin eher stressig. Früh morgens angekommen, steppte in Ourense nicht gerade der Bär und wir mussten die Sehenswürdigkeiten eher suchen. Dann fanden wir die Termas as burgas inmitten der Innenstadt. Kostenlos, aber nur noch für eine halbe Stunde geöffnet. Wir also, was soll der Geiz? Danach wollten wir aber endlich ans eigentliche Ziel: nach Ribadavia. María hatte einen ausgeklügelten Plan. Der konnte aber nicht in die Realität umgesetzt werden. Also mussten wir 241865 Personen nach dem Weg fragen. Am Ende hieß es dann noch eine Stunde laufen. Meine Motivation war so groß wie mein Meerschweinchen Lissy. Also eher klein. Im Hotel waren wir dann die einzigen Gäste. Aber darunter litt nicht die Gastfreundlichkeit. Der gesprächige Rezeptionist fuhr uns sogar zu den Termas de Prexigueiro (das x wird übrigens wie ein ch, wie in "China" ausgesprochen) hin. Zu Fuß hätten wir vermutlich nochmal zwei Stunden gebraucht. Die 37- 41 Grad heißen Thermen waren dann aber wirklich sehr entspannend. Dort wurde ich auch für eine Spanierin gehalten. Ist das nicht was? Ich find schon. Am nächsten Tag sind wir dann beide im Zug eingeschlafen. Also ein Trip voller Entspannung.
Aber heiter geht es weiter! Ein paar Tage später flog ich endlich wieder mal nach Madrid (an dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei Sophie, die mich Mittwochmorgen um 5:30 Uhr zum Flughafen brachte). Meine Sitznachbarin hatte Zwiebeln geschnitten, weshalb ich beim Landen irgendwie feuchte Augen hatte. Angekommen musste ich mich erstmal wieder zurechtfinden. Waren doch zwei Jahren seit meinem letzten Besuch vergangen. So viele gemischte Gefühle und wieder neue Eindrücke. Einiges hat sich verändert, einiges ist beim Alten geblieben. Zum Beispiel die Masse an Menschen. Da dachte ich, dass mir Santiago oder Aachen zum Leben echt besser gefällt. Da ist einfach weniger los. Na gut. Was will man in dieser wichtigen Woche erwarten? Schlechtes Wetter auf jeden Fall nicht. Aber ich als Öcher Mädsche kenne mich damit ja aus. Also ab damit. Retiro, Reina Sofia, Prado, Atocha, Jardín Botánico. Schleo als Touri in ihrer ehemaligen Heimat. Wie jedoch einige von euch wissen, ist diese Heimat reich an Dieben. Es kam, wie es kommen musste. Der Rucksack meiner italienischen Freundin María-Vittoria wurde weniger als einen Meter von mir entfernt, geklaut. Und jetzt kommts. Just in diesem Moment gingen an der Fensterfront zwei Polizisten vorbei. Ob denn einer von uns eine Tasche gestohlen wurde. Mavy meldete sich. Der Dieb wurde am Ausgang des Cafés geschnappt und überführt. Somit war unser Glück für den Rest unseres Lebens aufgebraucht. Denn: sowas passiert sonst wirklich nie. Nie. In meinem Hostel traf ich nette Mädels, die aus der ganzen Welt und aus Karlsruhe kamen. Lenas Bett, die gerade mit ihrem Bachelor fertig ist, erkannte ich an den „Kokett“ Taschentüchern und der Bebe-Handcreme. Sie fuhr auch weiter nach Santiago. Doch wir verpassten uns dort um ein paar Stunden. Denn ich machte mich am Sonntag natürlich noch auf den Weg nach Ciudalcampo. Da wo meine Familie wohnt. Die Kids sind mittlerweile 14, 12 und 8. Das muss man erstmal verdauen. Dann dachte ich daran, dass ich ja auch schon 23 bin. Wir werden also alle nicht jünger. Die drei sind aber auch echt gewachsen. So, als hätten sie Dünger in die Schuhe bekommen. Außer ihrem verbesserten Deutsch hat sich aber nicht viel verändert. Das finde ich ja auch manchmal ganz gut. Mama hat gesagt, sie hat neue Blumen gekauft, damit es schön ist, wenn ich nach Hause komme. Diese Veränderung ist mir dann aber recht.
Wieder zurück wird es langsam ernst und die Klausuren klopfen an die Türe. Ach nee, es waren doch Alessa und Lena. Ich freute mich riesig über ihren Besuch. Es wurde viel gelacht, geredet und noch mehr getrunken. Hat sich also nichts geändert. Wir verbrachten sehr entspannte Tage zusammen. Und waren natürlich am Meer. Dort hatte Lena einen kleinen Wasserunfall (sorry, aber das musste sein). Drei Stunden später waren wir alle mit Sonnenbrand gesegnet und kehrten als Tomaten/ Krebse/ Erdbeeren nach Santiago zurück. Die Zeit flog leider. Und so verließen mich die beiden am Montag (29.04.) schon wieder.
Jetzt kommen aber wirklich die Klausuren! Ich versprechs. Ach stop, da kommt ja doch noch Besuch! Carina ist gerade quasi auf dem Weg zu mir. Ihr Flug geht aber leider drei Stunden später als gedacht. Ich sag ja, das Glück ist aufgebraucht. Wir hoffen also alle, dass die Arme nicht noch länger auf ihre Leo warten muss.
Sonst freue ich mich aber auch langsam echt ein bisschen auf die Heimat. Kennt ihr das, wenn man das Gefühl hat, dass es so langsam genug ist? Ich liebe die Stadt, meine Mitbewohner, die Wohnung, Sophie und selbst an die Dozenten habe ich mich gewöhnt. Also komme ich auf jeden Fall zurück.
Der Countdown läuft. So, wie der Regen an den Fenstern. Sonntag solls endlich wieder besser werden!
Ich hoffe, ihr seid alle gut in den Mai gestartet und erwartet mich schon!
Bis bald, fühlt euch umarmt!
Eure Schleo
PS: naa, was sagst du Carina?