Resonanz, Mitbewohner & Sonne!


 

 

Hola, buenos días!

 

 

Ich habe mir eine kleine Pause genommen und verfasse heute für euch meinen dritten Eintrag! Tatsächlich bin ich auch schon seit dreieinhalb Wochen hier. Hand hoch, wer das fassen kann! Ich nämlich nicht.

Irgendwie merke ich so auch, wie erstaunlich schnell man sich an einem neuen Ort zurechtfindet. Klar, Santiago ist nicht fernab von der Zivilisation, aber doch ist es ein neues Leben. Man kennt keine Menschen, keine Straßen oder geschweige denn die Uni. Es braucht aber immer Geduld, so wie meine Mama sagt. Gib dir und deinem Umfeld Zeit, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Und ich war dafür noch nie so offen. Denn damals in Madrid fiel es mir irgendwie schwer, mich auf die neue Situation einzulassen. Gut, ich war jünger. Gut, ich hatte noch nie allein gewohnt. Gut, ich hatte noch nicht die Erfahrungen gesammelt, die ich heute besitze. Aber ich weiß jetzt, dass Mut dazu gehört. Und wie ich es in meinem ersten Eintrag schon geschildert habe, bin ich ein Stück selbstbewusster geworden. Hier gehe ich auf Menschen zu, es ist auch nicht schlimm mal allein zu sein oder nicht 24/7 in Kontakt nach Zuhause zu haben. Weil ich das Vertrauen in mich habe, dass alles gut wird und ich alles schaffen kann, wenn ich mag. Und um jetzt meinen Papa zu zitieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann morgen früh einen Flug buchen und innerhalb von 24 Stunden in der Heimat sein. Oder man ist so wie ich und verfolgt diesen Plan nicht. Denn ich habe mich jetzt langsam eingelebt. Und ich genieße die Zeit 😊

 

 

Einige von euch wissen, dass ich vor Santiago in meine erste eigene Wohnung gezogen bin. Allein. Hier bin ich aber fast ständig unter Menschen. Das ist ne ganz neue Erfahrung. Eigentlich mag ich es, abends Heim zu kommen und in Ruhe zu essen. Aber ich merke, dass es auch nicht schlimm ist, direkt nach dem Tag gefragt zu werden oder nur ein fröhliches „Que tal?“ zu hören. Bisher habe ich sogar schon zwei Mal für meine Mitbewohner gekocht. Giulia, Greta und Lorenzo fanden es lecker und innerlich fühlte ich mich, als hätte ich eine Mutprobe bestanden. Denn nachdem ich mal Nudeln mit Ketchup gegessen hatte, wurde mir eindringlich klar gemacht, dass ich lernen sollte zu kochen.

Tja, wer kann, der kann :D

 

 

Eine andere Italienerin besuchten wir am 8. Februar. Erica ist die ehemalige Mitbewohnerin von Giulia und Greta, für die ich hier eingezogen bin. Wie die anderen ist sie sehr gastfreundlich und super nett. Nachher kam auch noch Sophie dazu, die aber auch halbe Italienerin ist. Also habe ich die Hälfte des Abends mal wieder mal nichts kapiert. Was aber nicht so schlimm ist, denn mit dem Verständnis hole ich so langsam auf.

 

 

In der letzten Woche hatte dann auch die erste Mitbewohnerin Geburtstag. Giulias Freund Davide und ihre beste Freundin Griselda waren aus Turin angereist, um mit uns zu feiern. Witzigerweise verbrachte sie dann auch den Valentinstag mit ihrem Freund, der zur selben Zeit ist. Am folgenden Tag ging es dann auch endlich in einen Club. Mit anderen Erasmus Studierenden gingen wir in die „Facultad“ und brachten einen kleinen Kater mit Heim…

 

 

Die Sonne hat endlich Santiago erreicht. Bei frühlingshaften Temperaturen erholte ich mich endlich etwas von meiner Erkältung. Jetzt ist sie schon fast ganz weg! Endlich ohne dicken Schal oder Mütze raus auf die Straße! A propos Straße. Was ich hier gut finde ist, dass man zufällig Leute trifft, die man schonmal gesehen hat oder gar kennt. Dieses Gefühl ist für mich irgendwie echt wichtig, weil es etwas von Heimat hat.

 

 

Jedoch muss ich sagen, dass meine Dozenten in der Heimat eine deutlich verständlichere Aussprache haben, wenn es um Englisch geht. Eine der Profs wechselt so oft ins Spanische, dass man gar nicht so schnell schalten kann. Sogar Zusammenfassungen macht sie lieber auf ihrer Muttersprache, statt der Sprache, die sie eigentlich lehrt. Da schlage ich mich jetzt mit Lea durch, die zwei Wochen nach mir hierherkam. Es gibt aber auch solche, dessen Englisch super ist und man nicht direkt davon ausgeht, dass sie Südländer sind. Wie jedoch am Anfang schon gesagt, braucht es etwas Zeit, um sich an die verschiedenen Akzente zu gewöhnen. Also fragt mich in einem Monat nochmal.

 

Dann kommt nämlich auch schon mein Herzblatt und wir erkunden Santiago endlich gemeinsam. Vorher erwarte ich aber noch meine Eltern und meine Schwester, die in weniger als zwei Wochen hier sein werden. Ich kann es gar nicht erwarten. Darauf freue ich mich ziemlich und zähle innerlich schon die Tage.

 

 

So, jetzt aber wieder weg vom PC! Ich wünsche euch einen schönen guten Morgen, Mittag oder Abend.

 

Bis bald, Eure Schleo