Hallo ihr lieben Leser,
ihr befindet euch nun schon mitten im zweiten Blogartikel seitdem ich in Santiago bin. Und ich kann euch eins definitiv sagen: in der neuen Wohnung geht’s mir sehr gut, ich fühle mich wohl und wir vier sind ein gutes Team.
Nachdem ich den letzten Eintrag verfasst habe (28.01.2018) bin ich abends zu einem Tándem gegangen. Dort haben sich Erasmus Studierende von überall her getroffen und sich über die Sprache, das Studium und die ersten Tage hier ausgetauscht. Ich habe auch meine erste Bekanntschaft gemacht. Ihr wisst ja schon, dass meine Mitbewohner Italiener sind und so kam es, dass Ilaria, 21 Jahre auch aus Italien kommt. Sie spricht sogar noch etwas Deutsch, das aus ihrer Schulzeit übriggeblieben ist. Allerdings bin ich etwas früher als die anderen Studierenden in das airbnb zurückgekehrt, da am folgenden Morgen die Einführungsveranstaltung für das Studium stattfinden sollte.
So kam ich bei typisch nordspanischem Wetter (Regen, Regen, Regen) an und lernte Ines kennen. Sie studiert auch an der RWTH und wurde, genau wie ich, an der USC (Universidade da Santiago de Compostela) angenommen. Danach hat sich noch Sharon aus der Schweiz zu uns gesellt und wir haben uns bei noch schlimmeren Regen auf den Weg zum Campus Norte gemacht. Dort liegt die Fakultät der Philologie, an der ich studiere. Frisch immatrikuliert habe ich dann meine jetzigen Mitbewohner kennen gelernt. Typisch Italienisch wurden Ines und ich großzügig mit Pasta versorgt. Noch ein Pluspunkt, warum diese WG super ist! Dann wurde mir eröffnet, dass ich statt dem 31., schon am 30. Januar anziehen könnte, was ich mehr als dankend angenommen habe. Doch der Tag war noch nicht vorbei. Von Deutschland aus habe ich mich über meine Buddy Antía für ein galizisches Dinner angemeldet, dass für alle Erasmus Studierende angeboten wurde. Dort gab es Speisen wie Tortilla de patata, Empanadas al atún, Croquetas de jamón y queso, verschiedene Salate, allerhand Fleischsorten, Pommes, leckeres Eis zum Nachtisch und eine neue Bekanntschaft namens Sophie. Sie kommt aus Tübingen und ist 20 Jahre alt. Am Ende durften wir eine Zeremonie mit einer Art Hexe bestaunen, deren Gefährte ein interessantes Getränk bereithielt, dass uns von allem Bösen sowie Krankheiten fernhalten sollte. Das hat bei mir nicht so gut funktioniert, aber davon später mehr.
Also zog ich am nächsten Tag zum dritten Mal innerhalb einer Woche um. Das war alles echt viel und überwältigt von der Gastfreundlichkeit und einem neuen Zuhause überkam es mich und die Tränen rollten.
Sophie versprach mir netterweise bei meinem Stundenplan zu helfen. Die Erstellung ist leider nicht so simpel, obwohl ich nach der Umstellung des Online Campus an der RWTH für solche Fälle gewappnet sein sollte...
Der Regen hörte nicht auf, aber als Öcher Mädsche kann ich mir gut weiterhelfen und so war meine erste Anschaffung eine Regenjacke und ein Regenschirm. Wir sind ja schließlich nicht aus Zucker :)
Mit unserem vierten Mitbewohner Lorenzo im Gepäck unterschrieben wir am 31.01. unseren Mietvertrag. Das wurde in der Küche bei Wein und Bier gefeiert! Ganz nach meinem Geschmack.
Doch dann kam sie. Schleichend, aber kratzend. Eine blöde, doofe Erkältung mit Schnupgen, Husten und Kopfschmerzen...
Aber wie gesagt, mich hält so schnell nichts zurück. Dehalb machten sich Lorenzo und ich uns gemeinsam mit hundert anderen Erasmus Studierenden am Sonntagmorgen (03.02.) auf den Weg zur Playa de Catedrales und nach Lugo. Mehr davon seht ihr in der Galerie. Der Strand war atemberaubend, sowas habe ich noch nie gesehen. Dort gab es riesen Felsen und durchsichtiges Wasser, Strand und kleine Höhlen.
Danach ging es weiter in die älteste Stadt Galiziens. Dort war das Wetter gut und wir bekamen unter der Sonne eine Stadtführung. Am Nachmittag aßen wir typisch galizische Küche und tranken Bier, bevor es abends wieder nach Santiago ging.
Montagmorgen machte ich mich dann auf den Weg zu meiner ersten Vorlesung. Und eins kann ich euch sagen: Englisch sprechende Spanier sind nicht immer einfach zu verstehen. Hat der eine nen super schönen britischen Akzent, wechselt die andere immer wieder ins Spanische, um sich zu vergewissern, dass die Studierenden das Gesagte nachvollziehen können. Also alles andere als easy going. Aber genauso wie in Deutschland muss man sich wohl an die Aussprache und den Redestil, gewöhnen.
Und nun, Willkommen in der Gegenwart. Ich sitze in meinem Zimmer, eingewickelt in eine Decke, niese und huste vor mich hin und hoffe, dass der Kelch bald an mir vorbeigeht.
Ich hoffe, dass es euch daheim gut geht, ihr fleißig für eure Klausuren lernt und euch auf den Frühling freut!
Lasst mal was in den Kommentaren von euch hören!
Bis ganz bald
eure Schleo :)