Neuanfang, Freunde & Andalucía 

Buenos días, Freunde!

 

Seit den letzten Einträgen ist euch vielleicht aufgefallen, dass es hier zunehmend nicht mehr nur darum geht was ich erlebe und mache, sondern eher welche Gedanken ich habe. Und diese möchte ich manchmal einfach loswerden.

Und jetzt denkt bitte nicht, dass ich sie nicht mit einem der Mädels hier teilen kann. Ganz im Gegenteil! Ich weiß mittlerweile, wem ich mich anvertrauen oder bei dem ich meine Sorgen lassen kann.

Darum geht es heute: Neu anfangen im Bezug auf Freunde und Wegbegleiter.

 

Mir ist letztens klar geworden, dass wenn man alleine einen Auslandsaufenthalt beginnt, man erstmal komplett alleine ist. Das heißt, ich habe keinen bei dem ich mich ausheulen kann, keinen mit dem ich Sachen unternehmen kann oder keinen bei dem ich so sein kann wie ich bin.

Gott sei Dank kann ich euch aber sagen, dass ich ein paar liebe Menschen hier gefunden habe, die gerne die Schulter sind, an die ich mich anlehnen kann wenn ich mal aus der Puste bin, die gerne der Hafen sind in den ich einlaufen kann wenn die Winde draußen zu stark sind (Danke Anne!) und mir auch gerne das Taschentuch sind, wenn mich mein Heimweh doch nochmal für einen kurzen Moment heimsucht. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass ohne diese Mädels hier alles nicht so wäre, wie es jetzt ist.

Zu Hause hatte ich das alles schon. Carina als beste Freundin, Denise als Nachbarin und längste Freundin, meine Aachener Clique um Noa, Julia oder Lilly und auch die Heimatclique u. A. mit Peer, Basti und Jenny. Ich weiß genau, wo ich hingehen kann wenn es mir schlecht geht, mit wem ich stundenlang reden kann oder mit wem ich am besten shoppen gehen kann. Über Jahre hat man sich kennengelernt und Erfahrungen geteilt, gelacht und geweint. Mit vielen bin ich durch traurige, stressige und harte Zeiten gegangen. Mit noch mehr habe ich abenteuerlustige, sonnige und fröhliche Tage erlebt. Keinen von diesen Menschen möchte ich jemals missen.

Und nun komm ich in Spanien an. Ohne Freunde, ohne Familie. Mit wem kann ich reden? Whats App reicht mir dafür nicht. Ich möchte den Menschen in die Augen sehen, ich möchte auch mal umarmt werden, wenn ich weine und das lachen hören, wenn es etwas Lustiges zu erzählen gibt.

Ich habe alles hinter mich gelassen und das Risiko gewagt. War mir vorher nicht bewusst, ob ich mich hier jemals jemandem anvertrauen kann. Eher dachte ich, dass ich halt ein paar Leute kennenlerne. Mich ab und zu mal mit ihnen treffe, über oberflächliche Sachen rede. Die tiefgründigen Gespräche führe ich dann halt per Skype mit Deutschland (Bolivien und Australien). Doch der Mensch braucht Kommunikation. Ich brauche Kommunikation. Echte Emotionen. Jemand der mir Kontra gibt, mich auch auf den Boden der Tatsachen zurückholen kann. Ohne diese Askepte würde ich desozialisieren. Wir ihr wisst bin ich nicht der extrovertierste Mensch der Welt. Aber manchmal muss man sich auch mal den Sachen stellen, die man sonst umgeht.

Die meisten von uns müssen noch nicht mal Freunde suchen. Man hat einen Freund oder eine Freundin, die oder der hat wiederum einen Freundeskreis. Und da man meist Gemeinsamkeiten mit Freunden teilt, findet man in vielen Fällen auch im Freundeskreis der Freundin oder des Freundes Gleichgesinnte (jeder verstanden?! :D). Man hat direkt Themen über die man sich austauschen kann.

Hier ging es mir eher so. "Ich gehe jetzt zu möglichst vielen organisierten Treffen, lerne Leute kennen und bin offen. Nachher entscheide ich, mit wem ich mich am besten identifizieren kann." Fast wie ein Casting. Aber es muss einem unbedingt klar sein, dass man nicht zwangsweise mit jedem Hempel was unternehmen muss, der einem über den Weg läuft. Man darf ja wohl Ansprüche haben.

Und so fand ich Anne. Ich lernte sie nicht bei einem Treffen kennen. Dafür aber auf dem Rückweg eines Treffens (Die ganze Geschichte gibts in #6: Rastro, Retiro & Überraschung). Ähnlich begegnete ich auch Jenny, Marie, Danica und Laura. Diese Menschen machen blöde Sachen halb so blöd und schöne Sachen doppelt so schön. Mit jedem teile ich Momente und Erfahrungen.

Und so kommt man langsam zur Ruhe. Man fängt an zu genießen und kann aus jedem Sonnenstrahl Kraft und Energie ziehen.

 

Das lehrt mich: Sping ins kalte Wasser, out of your comfort zone. Trau dich was, mach mal was Neues!

Es ist erst kühl, aber dann erfrischend.

 

Zuletzt möchte ich euch aber trotzdem noch einen kleinen Report darüber geben, was ich in der letzten Woche gemacht habe.

Am Samstag stieg die Übernachtungsfeier von Marco, weil er am Sonntag (15.11.15) Geburtstag hatte.

Sonntag war dann das nächste Au- Pair- Treffen. Wir haben Kekse gebacken was das Zeug hält. Ich glaube dieses Jahr kann ich keine mehr machen... Danach war dann die zweite Chorprobe und wir haben unter anderem "I will follow him" aus Sister Act gesungen. Das war so cool!
Gestern Nachmittag haben Jenny und ich dann endlich unseren ersten gemeinsamen Urlaub nach Sevilla und Córdoba gebucht! Nun kommen wir also doch noch nach Andalusien! :) Wir beiden freuen uns riesig und können es kaum erwarten. Wir fahren am letzten Wochenende im November.

Und dann ist das Jahr schon fast um. Und mit ihm behalte ich dann mit das aufregendste Jahr meines bisherigen Lebens in Erinnerung.

 

Jetzt wird aber wieder gearbeitet!

Macht es gut, liebe Grüße,

eure Leo :-*


PS:

Abroad: 11 Wochen (78 Tage)

Geburtstag in: 29 Tagen

Erster Besuch (Eva und Eva's Mama) in: 25 Tagen

 

 

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