Rivadabia, Madrid & Freundinnen


Liebe Freunde, Familie und hallo an alle, die sonst noch mitlesen!

 

 

Ich habe mich heute Abend mal wieder an den Laptop begeben. Ein neuer Eintrag muss doch noch her, dachte ich mir. Bevor es in circa sechs Wochen wieder Richtung Alemania geht. Außerdem sind viele Dinge passiert, die ich euch wirklich nicht vorenthalten will.

 

 

Im Titel stehen unter anderem zwei Ortsnamen. Einer davon ist bekannt. Nicht zuletzt von meinem ersten Aufenthalt hier. Der andere sollte jedoch den meisten von euch Spanisch vorkommen (kleiner Witz am Rande). Dabei hat der doch eigentlich eine großartige Attraktion zu bieten. María hat mir nämlich voller Begeisterung von Thermen erzählt, die man in der Provinz Ourense (ca. 45 Minuten Zugfahrt entfernt) besuchen kann. Also machten wir uns in der Semana Santa (die heilige Woche vor Ostern) auf den Weg, um uns mal ordentlich zu entspannen. Mir fällt auf, dass das hier gerade alles sehr sarkastisch klingt. Ich will euch auch gerne verraten warum. Keine Frage, als wir endlich mal in den Thermen angekommen waren, konnte ich mich vor Entspannung kaum halten. Nur war es bis dahin eher stressig. Früh morgens angekommen, steppte in Ourense nicht gerade der Bär und wir mussten die Sehenswürdigkeiten eher suchen. Dann fanden wir die Termas as burgas inmitten der Innenstadt. Kostenlos, aber nur noch für eine halbe Stunde geöffnet. Wir also, was soll der Geiz? Danach wollten wir aber endlich ans eigentliche Ziel: nach Ribadavia. María hatte einen ausgeklügelten Plan. Der konnte aber nicht in die Realität umgesetzt werden. Also mussten wir 241865 Personen nach dem Weg fragen. Am Ende hieß es dann noch eine Stunde laufen. Meine Motivation war so groß wie mein Meerschweinchen Lissy. Also eher klein. Im Hotel waren wir dann die einzigen Gäste. Aber darunter litt nicht die Gastfreundlichkeit. Der gesprächige Rezeptionist fuhr uns sogar zu den Termas de Prexigueiro (das x wird übrigens wie ein ch, wie in "China" ausgesprochen) hin. Zu Fuß hätten wir vermutlich nochmal zwei Stunden gebraucht. Die 37- 41 Grad heißen Thermen waren dann aber wirklich sehr entspannend. Dort wurde ich auch für eine Spanierin gehalten. Ist das nicht was? Ich find schon. Am nächsten Tag sind wir dann beide im Zug eingeschlafen. Also ein Trip voller Entspannung.

 

 

Aber heiter geht es weiter! Ein paar Tage später flog ich endlich wieder mal nach Madrid (an dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei Sophie, die mich Mittwochmorgen um 5:30 Uhr zum Flughafen brachte). Meine Sitznachbarin hatte Zwiebeln geschnitten, weshalb ich beim Landen irgendwie feuchte Augen hatte. Angekommen musste ich mich erstmal wieder zurechtfinden. Waren doch zwei Jahren seit meinem letzten Besuch vergangen. So viele gemischte Gefühle und wieder neue Eindrücke. Einiges hat sich verändert, einiges ist beim Alten geblieben. Zum Beispiel die Masse an Menschen. Da dachte ich, dass mir Santiago oder Aachen zum Leben echt besser gefällt. Da ist einfach weniger los. Na gut. Was will man in dieser wichtigen Woche erwarten? Schlechtes Wetter auf jeden Fall nicht. Aber ich als Öcher Mädsche kenne mich damit ja aus. Also ab damit. Retiro, Reina Sofia, Prado, Atocha, Jardín Botánico. Schleo als Touri in ihrer ehemaligen Heimat. Wie jedoch einige von euch wissen, ist diese Heimat reich an Dieben. Es kam, wie es kommen musste. Der Rucksack meiner italienischen Freundin María-Vittoria wurde weniger als einen Meter von mir entfernt, geklaut. Und jetzt kommts. Just in diesem Moment gingen an der Fensterfront zwei Polizisten vorbei. Ob denn einer von uns eine Tasche gestohlen wurde. Mavy meldete sich. Der Dieb wurde am Ausgang des Cafés geschnappt und überführt. Somit war unser Glück für den Rest unseres Lebens aufgebraucht. Denn: sowas passiert sonst wirklich nie. Nie. In meinem Hostel traf ich nette Mädels, die aus der ganzen Welt und aus Karlsruhe kamen. Lenas Bett, die gerade mit ihrem Bachelor fertig ist, erkannte ich an den „Kokett“ Taschentüchern und der Bebe-Handcreme. Sie fuhr auch weiter nach Santiago. Doch wir verpassten uns dort um ein paar Stunden. Denn ich machte mich am Sonntag natürlich noch auf den Weg nach Ciudalcampo. Da wo meine Familie wohnt. Die Kids sind mittlerweile 14, 12 und 8. Das muss man erstmal verdauen. Dann dachte ich daran, dass ich ja auch schon 23 bin. Wir werden also alle nicht jünger. Die drei sind aber auch echt gewachsen. So, als hätten sie Dünger in die Schuhe bekommen. Außer ihrem verbesserten Deutsch hat sich aber nicht viel verändert. Das finde ich ja auch manchmal ganz gut. Mama hat gesagt, sie hat neue Blumen gekauft, damit es schön ist, wenn ich nach Hause komme. Diese Veränderung ist mir dann aber recht.

 

 

Wieder zurück wird es langsam ernst und die Klausuren klopfen an die Türe. Ach nee, es waren doch Alessa und Lena. Ich freute mich riesig über ihren Besuch. Es wurde viel gelacht, geredet und noch mehr getrunken. Hat sich also nichts geändert. Wir verbrachten sehr entspannte Tage zusammen. Und waren natürlich am Meer. Dort hatte Lena einen kleinen Wasserunfall (sorry, aber das musste sein). Drei Stunden später waren wir alle mit Sonnenbrand gesegnet und kehrten als Tomaten/ Krebse/ Erdbeeren nach Santiago zurück. Die Zeit flog leider. Und so verließen mich die beiden am Montag (29.04.) schon wieder.

 

 

Jetzt kommen aber wirklich die Klausuren! Ich versprechs. Ach stop, da kommt ja doch noch Besuch! Carina ist gerade quasi auf dem Weg zu mir. Ihr Flug geht aber leider drei Stunden später als gedacht. Ich sag ja, das Glück ist aufgebraucht. Wir hoffen also alle, dass die Arme nicht noch länger auf ihre Leo warten muss.

 

 

Sonst freue ich mich aber auch langsam echt ein bisschen auf die Heimat. Kennt ihr das, wenn man das Gefühl hat, dass es so langsam genug ist? Ich liebe die Stadt, meine Mitbewohner, die Wohnung, Sophie und selbst an die Dozenten habe ich mich gewöhnt. Also komme ich auf jeden Fall zurück.

 

Der Countdown läuft. So, wie der Regen an den Fenstern. Sonntag solls endlich wieder besser werden!

 

Ich hoffe, ihr seid alle gut in den Mai gestartet und erwartet mich schon!

 

 

Bis bald, fühlt euch umarmt!

 

Eure Schleo

 

PS: naa, was sagst du Carina?

 

Hoher Besuch, Meer & la dolce vita


 Ihr Lieben,

 

 

nach mehr als einem Monat melde ich mich wieder bei euch! Die letzten Wochen waren unglaublich aufregend, intensiv und teilweise sehr nervenaufreibend!

 

 

Einige von euch wissen, dass mein März von Besuchen geprägt war. Fast durchgehend durfte ich in Santiago Gäste begrüßen. Zufälligerweise bot es sich für meine Eltern und meine Schwester an, fast zur gleichen Zeit Urlaub zu nehmen. Also ging ich erst Elisabeth und drei Tage später, gemeinsam mit ihr, meine Eltern vom Flughafen abholen. Wir haben uns für eine Woche ein Auto gemietet. Angesichts der Tatsache, dass durchgehend bescheidenes Wetter war, wurde das Auto immer nützlicher für uns. Denn meiner Meinung nach ist Santiago ein Ort, in dem man viel zu Fuß erledigen kann (Pilgerort und so) und nach kurzer Zeit (fast) alles gesehen hat. Erst nach einigen Wochen habe ich mir eine Busfahrtkarte gekauft, da ich sie bis dahin nicht für nötig hielt. Obwohl eine Fahrt, egal wohin, nur 60 Cent kostet, laufe ich meistens lieber. Aber auch eher, wenn es nicht regnet. Bin ja aus Zucker 😊

 

 

Mit dem Auto konnten wir ein paar Städte in der Umgebung erkunden, die ich vielleicht allein nicht besucht hätte. Santiago und die umliegenden Dörfer und Ländereien sind sehr alt. Man kann überall Zeugnisse aus vergangenen Zeiten finden. Sogar der Lebensstil passt öfter ganz gut dazu. Es gibt viele verschlafene Orte mit Einwohnern einer älteren Generation oder leerstehenden Häusern sowei Läden. Als wir jedoch während der Karnevalstage in die Provinz Ourense fuhren, erlebten wir, dass man nicht nur in Köln oder Aachen die Straßen zum Beben bringen kann. Dort ist es Tradition mit getrockneten Schweinsblasen (ja, ihr lest richtig) durch die Straßen zu tanzen und andere Karnevalisten mit dem Trommeln zu erschrecken oder sie damit gar zu „schlagen“. In dieser Stadt, die weniger als 10.000 Einwohner zählt, wird von ganz Spanien am längsten Karneval gefeiert. Am Abend vom Feilchen- Dienstag, sollte auch in Santiago ein Zug stattfinden. Der wurde aber, aufgrund des schlechten Wetters, abgesagt. Typisch Spanisch kann man aber auf fiestas nicht verzichten und so wurde er natürlich wiederholt. Es ging für uns auch ans Meer. In A Coruna waren wir am Strand Riazor, der quasi direkt in der Stadt ist. Die Farbe des Atlantiks ist beeindruckend, hoffentlich könnt ihr sie auf den Fotos gut erkennen. Bei Wolken, als auch bei Sonne ist es dort unglaublich schön. An der Promenade befindet sich ebenfalls ein Leuchtturm. Er ist dafür bekannt, der älteste noch betriebene der Welt zu sein. Das kommt nicht von ungefähr. Schon 110 n. Chr. wurde er von den Phöniziern, Kelten und Römern erbaut. Eine großartige Aussicht auf das Meer haben wir auch in Finisterre gehabt. Die Sprachbegabten unter euch können sich vielleicht erschließen, was es mit diesem Namen auf sich hat. Bei den Römern galt das Kap als Ende der bekannten Welt. Hier endet auch der Pilgerweg, markiert durch den 0.000 km Stein. Ein emotionaler Ort. Nicht nur für Pilger. Für alle, die den Boden der Tatsachen finden wollen und demütig sein möchten ist hier ein guten Platz dafür. Auf den Felsen vom fin del mundo.

 

 

Zurück in Santiago. Es erwartet uns große Architekturkunst. In der Cidade da Cultura (galizisch für: Stadt der Kultur) auf dem Berg Gaiás. Hier erhebt sich über der Stadt eine Ansammlung von Kulturgebäuden inklusive eines Museums, einer Bibliothek oder einer, wegen seiner Bauweise preisgekrönten, Kantine. Eine temporäre Ausstellung über den galizischen Fußball ließ Papas Herz höherschlagen.

 

Mama erlebte das auf dem Mercado de Abastos. Der Markt mit Händlern, die jegliche Produkte aus eigener Herstellung oder dem eigenen Anbau verkaufen, ist definitiv ein Besuch wert. So, wie ein Abstecher im Hostal de los Reyes Catolicos (Hotel der katholischen Könige). War es noch im Mittelalter ein Krankenhaus für verwundete Pilger, wurde 1958 ein 5 Sterne Hotel daraus. Das im Jahre 1508 eröffnete Hotel ist das älteste Spaniens und gehört zu den antiksten der ganzen Welt. Den Kaffee und eine Tarta de Santiago (Mandelkuchen) kann man sich dort aber auch als normal sterblicher Mensch leisten.

 

Das Gute daran, dass Mama und Papa ein Auto gemietet haben war, dass ich auch endlich Orte wie den Lidl, Ikea oder einen großen Decathlon besuchen konnte. Besonderes ersteres Geschäft fühlte sich etwas heimisch an. Dort kauften wir nochmal ordentlich auf Vorrat ein, wie man es von uns halt kennt (oder liebe Familie?). Außerdem ließ ich endlich meine Haare schneiden. damit hatte ich meine Familie schon bon Beginn an genervt.

An einem der letzten Tage wurden meine Eltern noch in unsere Wohnung eingeladen. Italienische Küche zur spanischen Uhrzeit. Ein lustiger und internationaler Abend, wie es Mama zusammenfasst.

 

 

Doch dann war ihre Besuchszeit schon um. Die Zeit geht so schnell vorbei, wenn es schön ist. Sentimental wie ich bin, flossen dicke Tränen. Doch die sollten nicht lange anhalten. Nur drei Tage später konnte ich meinen Liebsten Dustin am Flughafen abholen. Aufgeregt wie sonst was, waren wir bei der Begrüßung dann erstmal sprachlos. Das legte sich aber schnell und wir konnten fast zehn Tage Zweisamkeit genießen. Wie auch meinen Eltern und Elisabeth, zeigte ich ihm die Stadt, das Umland und mein Leben. Wir hatten sogar die Möglichkeit mit einer Organisation einen Ausflug zu machen. Es ging zum Canon do Sil. Einer tollen Aussichtsplattform, von der man aus die Schlucht und den Fluss Sil bewundern kann. Die Tour beinhaltete auch die Besichtigung von alten Klöstern. Eines beeindruckte besonders mit seinem Alter. Es stammt aus dem 6. Jahrhundert.

 

Auf diesem Trip und während unserer gemeinsamen Zeit hatten wir nur einen Gegner: das Essen. Leider sind Dustin und ich keine großen Fans der spanischen Küche. Deshalb waren wir oft etwas wählerisch. Aber wir wurden satt. Um zum Beispiel den höchsten Berg Santiagos zu besteigen: den Monte Pedroso. Mit Dustin kam auch endlich die Sonne in den Nordwesten Spaniens. Er wurde braun, ich rot. Am meisten gefiel uns die Zeit am Meer. Weshalb wir dort zwei Tage verbrachten und er seine Premiere im Atlantik für dieses Jahr hatte. Mit meinen Mitbewohnern und vielen anderen Bekannten feierten wir eine fiesta italiana, besuchten das wöchentliche Tándem im Momo und verbrachten viel Zeit im angrenzenden Park. Es könnte also schlimmer sein. Ihm gefällt die Stadt genauso wie mir. Hier eine Zusammenfassung: „Santiago hat mehr Apotheken, als es Nobis Filialen in Aachen gibt.“

 

Wir machten uns die schönste Zeit, genossen das Wetter und das Zusammensein. Vielleicht wuchsen wir auch noch mehr zusammen. Immerhin war das auch unser erster gemeinsamer „Urlaub“. Der nächste folgt im Juni. Aber er fehlt mir jetzt schon. Und die Tränen fließen.

 

 

Aber das herrliche Wetter mit der warmen Sonne macht es erträglicher. In diesen Tagen bin ich schon zwei Monate hier. Halbzeit. Ich meine, wo ist die Zeit? Unwillkürlich beginne ich Resonanz zu ziehen. Was habe ich gemacht, gesehen und gelernt? Die wichtigste Frage, die ich aber immer klar beantworten kann, ist die nach meinem ganz eigenen Wohlbefinden. Mir geht’s gut, ich fühle mich pudelwohl und mag gerade noch gar nicht nachhause. Gott sei Dank, denn die ersten Sommersprossen kommen, ich sitze gerade (18:40 Uhr) immer noch auf der Terrasse und die Sonne blendet mich etwas. Als nächstes geht es auch erstmal nach Madrid um, unter anderem, meine Gastfamilie zu besuchen. Kann es kaum erwarten!

 

 

Also, auf bald Aachen, Familie und Freunde!

 

Viele liebe Grüße aus Santiago, eure Leonie

 

 

 

 

Resonanz, Mitbewohner & Sonne!


 

 

Hola, buenos días!

 

 

Ich habe mir eine kleine Pause genommen und verfasse heute für euch meinen dritten Eintrag! Tatsächlich bin ich auch schon seit dreieinhalb Wochen hier. Hand hoch, wer das fassen kann! Ich nämlich nicht.

Irgendwie merke ich so auch, wie erstaunlich schnell man sich an einem neuen Ort zurechtfindet. Klar, Santiago ist nicht fernab von der Zivilisation, aber doch ist es ein neues Leben. Man kennt keine Menschen, keine Straßen oder geschweige denn die Uni. Es braucht aber immer Geduld, so wie meine Mama sagt. Gib dir und deinem Umfeld Zeit, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Und ich war dafür noch nie so offen. Denn damals in Madrid fiel es mir irgendwie schwer, mich auf die neue Situation einzulassen. Gut, ich war jünger. Gut, ich hatte noch nie allein gewohnt. Gut, ich hatte noch nicht die Erfahrungen gesammelt, die ich heute besitze. Aber ich weiß jetzt, dass Mut dazu gehört. Und wie ich es in meinem ersten Eintrag schon geschildert habe, bin ich ein Stück selbstbewusster geworden. Hier gehe ich auf Menschen zu, es ist auch nicht schlimm mal allein zu sein oder nicht 24/7 in Kontakt nach Zuhause zu haben. Weil ich das Vertrauen in mich habe, dass alles gut wird und ich alles schaffen kann, wenn ich mag. Und um jetzt meinen Papa zu zitieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann morgen früh einen Flug buchen und innerhalb von 24 Stunden in der Heimat sein. Oder man ist so wie ich und verfolgt diesen Plan nicht. Denn ich habe mich jetzt langsam eingelebt. Und ich genieße die Zeit 😊

 

 

Einige von euch wissen, dass ich vor Santiago in meine erste eigene Wohnung gezogen bin. Allein. Hier bin ich aber fast ständig unter Menschen. Das ist ne ganz neue Erfahrung. Eigentlich mag ich es, abends Heim zu kommen und in Ruhe zu essen. Aber ich merke, dass es auch nicht schlimm ist, direkt nach dem Tag gefragt zu werden oder nur ein fröhliches „Que tal?“ zu hören. Bisher habe ich sogar schon zwei Mal für meine Mitbewohner gekocht. Giulia, Greta und Lorenzo fanden es lecker und innerlich fühlte ich mich, als hätte ich eine Mutprobe bestanden. Denn nachdem ich mal Nudeln mit Ketchup gegessen hatte, wurde mir eindringlich klar gemacht, dass ich lernen sollte zu kochen.

Tja, wer kann, der kann :D

 

 

Eine andere Italienerin besuchten wir am 8. Februar. Erica ist die ehemalige Mitbewohnerin von Giulia und Greta, für die ich hier eingezogen bin. Wie die anderen ist sie sehr gastfreundlich und super nett. Nachher kam auch noch Sophie dazu, die aber auch halbe Italienerin ist. Also habe ich die Hälfte des Abends mal wieder mal nichts kapiert. Was aber nicht so schlimm ist, denn mit dem Verständnis hole ich so langsam auf.

 

 

In der letzten Woche hatte dann auch die erste Mitbewohnerin Geburtstag. Giulias Freund Davide und ihre beste Freundin Griselda waren aus Turin angereist, um mit uns zu feiern. Witzigerweise verbrachte sie dann auch den Valentinstag mit ihrem Freund, der zur selben Zeit ist. Am folgenden Tag ging es dann auch endlich in einen Club. Mit anderen Erasmus Studierenden gingen wir in die „Facultad“ und brachten einen kleinen Kater mit Heim…

 

 

Die Sonne hat endlich Santiago erreicht. Bei frühlingshaften Temperaturen erholte ich mich endlich etwas von meiner Erkältung. Jetzt ist sie schon fast ganz weg! Endlich ohne dicken Schal oder Mütze raus auf die Straße! A propos Straße. Was ich hier gut finde ist, dass man zufällig Leute trifft, die man schonmal gesehen hat oder gar kennt. Dieses Gefühl ist für mich irgendwie echt wichtig, weil es etwas von Heimat hat.

 

 

Jedoch muss ich sagen, dass meine Dozenten in der Heimat eine deutlich verständlichere Aussprache haben, wenn es um Englisch geht. Eine der Profs wechselt so oft ins Spanische, dass man gar nicht so schnell schalten kann. Sogar Zusammenfassungen macht sie lieber auf ihrer Muttersprache, statt der Sprache, die sie eigentlich lehrt. Da schlage ich mich jetzt mit Lea durch, die zwei Wochen nach mir hierherkam. Es gibt aber auch solche, dessen Englisch super ist und man nicht direkt davon ausgeht, dass sie Südländer sind. Wie jedoch am Anfang schon gesagt, braucht es etwas Zeit, um sich an die verschiedenen Akzente zu gewöhnen. Also fragt mich in einem Monat nochmal.

 

Dann kommt nämlich auch schon mein Herzblatt und wir erkunden Santiago endlich gemeinsam. Vorher erwarte ich aber noch meine Eltern und meine Schwester, die in weniger als zwei Wochen hier sein werden. Ich kann es gar nicht erwarten. Darauf freue ich mich ziemlich und zähle innerlich schon die Tage.

 

 

So, jetzt aber wieder weg vom PC! Ich wünsche euch einen schönen guten Morgen, Mittag oder Abend.

 

Bis bald, Eure Schleo

 

 

Uni, Erkältung & Freunde


Hallo ihr lieben Leser,

 

 

ihr befindet euch nun schon mitten im zweiten Blogartikel seitdem ich in Santiago bin. Und ich kann euch eins definitiv sagen: in der neuen Wohnung geht’s mir sehr gut, ich fühle mich wohl und wir vier sind ein gutes Team.

 

 

Nachdem ich den letzten Eintrag verfasst habe (28.01.2018) bin ich abends zu einem Tándem gegangen. Dort haben sich Erasmus Studierende von überall her getroffen und sich über die Sprache, das Studium und die ersten Tage hier ausgetauscht. Ich habe auch meine erste Bekanntschaft gemacht. Ihr wisst ja schon, dass meine Mitbewohner Italiener sind und so kam es, dass Ilaria, 21 Jahre auch aus Italien kommt. Sie spricht sogar noch etwas Deutsch, das aus ihrer Schulzeit übriggeblieben ist. Allerdings bin ich etwas früher als die anderen Studierenden in das airbnb zurückgekehrt, da am folgenden Morgen die Einführungsveranstaltung für das Studium stattfinden sollte.

So kam ich bei typisch nordspanischem Wetter (Regen, Regen, Regen) an und lernte Ines kennen. Sie studiert auch an der RWTH und wurde, genau wie ich, an der USC (Universidade da Santiago de Compostela) angenommen. Danach hat sich noch Sharon aus der Schweiz zu uns gesellt und wir haben uns bei noch schlimmeren Regen auf den Weg zum Campus Norte gemacht. Dort liegt die Fakultät der Philologie, an der ich studiere. Frisch immatrikuliert habe ich dann meine jetzigen Mitbewohner kennen gelernt. Typisch Italienisch wurden Ines und ich großzügig mit Pasta versorgt. Noch ein Pluspunkt, warum diese WG super ist! Dann wurde mir eröffnet, dass ich statt dem 31., schon am 30. Januar anziehen könnte, was ich mehr als dankend angenommen habe. Doch der Tag war noch nicht vorbei. Von Deutschland aus habe ich mich über meine Buddy Antía für ein galizisches Dinner angemeldet, dass für alle Erasmus Studierende angeboten wurde. Dort gab es Speisen wie Tortilla de patata, Empanadas al atún, Croquetas de jamón y queso, verschiedene Salate, allerhand Fleischsorten, Pommes, leckeres Eis zum Nachtisch und eine neue Bekanntschaft namens Sophie. Sie kommt aus Tübingen und ist 20 Jahre alt. Am Ende durften wir eine Zeremonie mit einer Art Hexe bestaunen, deren Gefährte ein interessantes Getränk bereithielt, dass uns von allem Bösen sowie Krankheiten fernhalten sollte. Das hat bei mir nicht so gut funktioniert, aber davon später mehr.

 

Also zog ich am nächsten Tag zum dritten Mal innerhalb einer Woche um. Das war alles echt viel und überwältigt von der Gastfreundlichkeit und einem neuen Zuhause überkam es mich und die Tränen rollten. 

Sophie versprach mir netterweise bei meinem Stundenplan zu helfen. Die Erstellung ist leider nicht so simpel, obwohl ich nach der Umstellung des Online Campus an der RWTH für solche Fälle gewappnet sein sollte...

Der Regen hörte nicht auf, aber als Öcher Mädsche kann ich mir gut weiterhelfen und so war meine erste Anschaffung eine Regenjacke und ein Regenschirm. Wir sind ja schließlich nicht aus Zucker :)

Mit unserem vierten Mitbewohner Lorenzo im Gepäck unterschrieben wir am 31.01. unseren Mietvertrag. Das wurde in der Küche bei Wein und Bier gefeiert! Ganz nach meinem Geschmack.

Doch dann kam sie. Schleichend, aber kratzend. Eine blöde, doofe Erkältung mit Schnupgen, Husten und Kopfschmerzen...

Aber wie gesagt, mich hält so schnell nichts zurück. Dehalb machten sich Lorenzo und ich uns gemeinsam mit hundert anderen Erasmus Studierenden am Sonntagmorgen (03.02.) auf den Weg zur Playa de Catedrales und nach Lugo. Mehr davon seht ihr in der Galerie. Der Strand war atemberaubend, sowas habe ich noch nie gesehen. Dort gab es riesen Felsen und durchsichtiges Wasser, Strand und kleine Höhlen.

Danach ging es weiter in die älteste Stadt Galiziens. Dort war das Wetter gut und wir bekamen unter der Sonne eine Stadtführung. Am Nachmittag aßen wir typisch galizische Küche und tranken Bier, bevor es abends wieder nach Santiago ging.

Montagmorgen machte ich mich dann auf den Weg zu meiner ersten Vorlesung. Und eins kann ich euch sagen: Englisch sprechende Spanier sind nicht immer einfach zu verstehen. Hat der eine nen super schönen britischen Akzent, wechselt die andere immer wieder ins Spanische, um sich zu vergewissern, dass die Studierenden das Gesagte nachvollziehen können. Also alles andere als easy going. Aber genauso wie in Deutschland muss man sich wohl an die Aussprache und den Redestil, gewöhnen.

 

Und nun, Willkommen in der Gegenwart. Ich sitze in meinem Zimmer, eingewickelt in eine Decke, niese und huste vor mich hin und hoffe, dass der Kelch bald an mir vorbeigeht.

 

Ich hoffe, dass es euch daheim gut geht, ihr fleißig für eure Klausuren lernt und euch auf den Frühling freut!

Lasst mal was in den Kommentaren von euch hören!

 

Bis ganz bald

eure Schleo :)

 

Was bisher geschah & Ausblick


Hallo hallo!

 

Ich melde mich heute zum ersten Mal nach zweieinhalb Jahren auf meinem Blog zurück! Damals, als ich ein Jahr in Madrid verbracht habe, half es mir, meine Sorgen und Ängste von der Seele zu schreiben. Aber auch ein paar spannende Erlebnisse und den Alltag eines Au-Pairs mit euch Lesern zu teilen.

Zugegeben, gerade musste ich mich erst einmal wieder zurechtfinden. Wie kann ich einen neuen Eintrag schreiben oder Fotos einfügen. Und: was soll ich überhaupt schreiben?!

 

Madrid war ein Abenteuer. Aber leider habe ich nie eine Zusammenfassung geschrieben. Zunächst wollte ich erst warten, wie sich der spanische Alltag im deutschen wiederspiegelt und dann habe ich es einfach irgendwann vergessen. Nach mehr als zwei Jahren kann ich euch sagen, dass es mich positiv beeinflusst hat. Viele von euch kennen die Lisas (19), die ein Jahr in Australien waren und jetzt "soo different" sind. Und ganz ehrlich, ein bisschen muss ich mich in diese Sparte einordnen. Ich kam als etwas offener, selbstbewusster und erwachsener zurück.

Mittlerweile bin ich Studentin der Literatur- und Sprachwissenschaften, habe zwei coole Jobs gehabt, bin vor einem halben Jahr in meine erste eigene Wohnung gezogen und Armors Pfeil hat mich getroffen! (Um nur einige Ereignisse zu erwähnen)

 

Aber nun zur Gegenwart, denn darum geht's hier die nächsten fünf Monate.

Ich bin seit drei Tagen in Santiago de Compostela. Der Ort ist vielen von euch als Ziel des Jakobsweg bekannt und liegt im Nordwesten Spaniens. Er ist die Hauptstadt der Region Galicien und zählt knapp 100.000 Menschen. Ihr seht, ich habe mich etwas verkleinert (Zum Vergleich: Madrid hat 3,1 Millionen Einwohner und Aachen rund 250.000)

Hier werde ich ein Semester Studentin der Sprachwissenschaften sein und ich kann den Tag nicht erwarten, an dem es endlich losgeht!

 

Denn bisher hatte ich etwas Pech mit meinen Unterkünften.

Von Deutschland aus habe ich mich bereits aufs Zimmersuche begeben. Ich kam in Kontakt mit einigen Vermietern und potenziellen Mitbewohnern. Am Ende überzeugte mich die WG mit drei Chinesinnen und einem Zimmer in einer ruhig gelegenen Straße.

Pustekuchen. Wenn ich euch etwas rate dann: Seht euch eine Wohnung an, bevor ihr sie bewohnt.

Leider hatten wir unterschiedliche Auffassungen von Sauberkeit und Hygiene, weshalb ich gestern Morgen (27.01.) die Flucht angetreten habe. Zwischenzeitlich habe ich mir noch zwei andere Zimmer angeschaut und einen Besichtigungstermin ausgemacht. Außerdem sitze ich jetzt in einem airbnb als Zwischenlösung. Dazu fällt mir leider auch nichts ein, außer, dass es mich an eine Messi- Bude erinnert...

Für die unter euch, die jetzt Mitleid mit mir haben: das braucht ihr nicht, denn es kann gar nicht mehr schlimmer werden!

Am 31.01. werde ich endlich in ein schönes Zimmer mit großem Bett, einem vernünftigen Schreibtisch und neuem Kleiderschrank ziehen. Dort leben bereits zwei Italienerinnen, die dasselbe studieren wie ich.

 

Die Stadt finde ich sonst schön. Sie hat ihre hübschen und nicht so hübschen Ecken. Was ja eigentlich ganz normal ist. Die Altstadt rund um die Kathedrale von Santiago beherbergt unzählige Souvenirläden, die gerade noch nicht allzu sehr von Touristen überrant werden. Es gibt sehr viele Cafés und Bars, in denen schon am frühen Nachmittag das erste Bier getrunken wird. Hier kann es einem also echt gut gehen. Einige Parks haben sogar Preise gewonnen, weil sie die Lebensqualität in Santiago verbessern.

Das Wetter an meinem ersten Tag hier (26.01.) war der Hammer! Bei 16 Grad in der Sonne war ich richtig glücklich nicht mehr im kalten und verschneiten Deutschland zu sein. Meine ehemaligen Mitbewohnerin Yuan hat mir die Stadt gezeigt und wir waren die ersten Lebensmittel einkaufen. Außerdem hat sie mir einen riesen Chinaladen gezeigt, wo alles viel billiger ist. Ich frag mich ja, warum nur? :p

Den Rest des Tages habe ich viel telefoniert, fotografiert (@Carina: Wunder geschehen immer wieder!) und etwas geweint.

Gestern habe ich die Stadt dann auf eigene Faust erkundet. Auch eine Fahrt mit einer Bimmelbahn war drin. Das war ganz nett als Abwechslung, aber viel mehr weiß ich immer noch nicht. Das Wetter ist immer mal wieder umgeschlagen und so habe ich mich bei leichtem Regen sehr heimisch gefühlt.

Ein Bocadillo mit Tortilla de patata später hat es mich nochmal in die Kathedrale verschlagen, wo ich mir etwas mehr Zeit gelassen habe und meine Gedanken und Gefühle sortieren konnte.

Doch am frühen Abend konnten mich meine müden Füße nicht mehr tragen (sagt die, die in einer "Pilgerstadt" studiert) und ich ging zurück in das airbnb.

 

Jetzt denke ich darüber nach, wer sich das hier wohl alles durchlesen wird und bis hierher nicht eingeschlafen ist. Aber es hat mir auch ohne Leser, Fragen oder Antworten schon geholfen.

Die Tränen kommen noch, ich vermisse mein Zuhause, meine Familie, Freunde und Dutsi.

Aber ich bin motiviert und wünsche mir, dass es endlich losgeht.

 

Fühlt euch alle umarmt!

Wir hören uns,

Eure Leonie